Termine

Sep
14
Sa
2019
Gedenken an Peter Hamel
Sep 14 um 10:00 – 16:00
Gedenken an Peter Hamel
Vor 25 Jahren, in der Nacht auf den 14. September 1994, wurde der 34-jährige Peter Hamel an der Heinrich-Heine-Straße von drei Menschen aus niedrigen Beweggründen getötet. Dabei tat er das, was wir alle uns wünschen würden – Er zeigte Zivilcourage. Eine Entscheidung, die er mit dem Leben bezahlen musste.
 
Was war passiert?
In besagter Nacht irrten drei Heranwachsende aus dem Landkreis durch die Stadt um „etwas zu erleben“ – ohne Erfolg. Aus Langeweile, Frust und einer menschenverachtenden und homo-phoben Grundeinstellung der Täter suchten sie den Raiffeisenpark auf um dort „Schwule zu klatschen“, wie es im späteren Prozess bestätigt wird. Kaum angekommen erspähten sie zwei junge Männer, glaubten sie als schwul zu erkennen und fingen an sie mit lautem homophoben Gegröle durch den Park zu jagen. Die beiden Männer konnten in ihr Auto flüchten, doch die drei Täter schlugen auf das Auto ein, zerstörten eine Seitenscheibe und ließen ihrem Hass und ihrer Gewalt freien Lauf. Auf das laute Gegröle wurde der zufällig vorbeikommende Peter Hamel aufmerksam und schritt ein, versuchte zu schlichten und stellte sich zwischen Täter und Opfer um weitere Gewalttaten gegen diese abzuwehren. Wie genau konnte im späteren Prozess nicht abschließend geklärt werden. Die drei Täter flüchteten kurz, kamen aber zurück und einer schlug Hamel mit einer Bierflasche auf den Kopf. Dieser ging zu Boden und der 20-jährige Haupttäter trat auf Hamel ein. Es folgten 10-20 Fußtritte gegen den Körper und Kopf von Peter Hamel. Er starb kurze Zeit später im Krankenhaus.
 
Wer war Peter Hamel?
Viel wissen wir leider nicht über Peter. Der gebürtige Brite und damals 34-jährige Hamel war eine Institution der damaligen Disco- und Partyszene. Fast jede*r kannte ihn als Türsteher u.a. des Ekkes-Clubs, unterhalb der Stadthalle. Vielen ist er als herzensguter und verständnis-voller Mensch in Erinnerung geblieben. Mit seinen 2,10 m Körpergröße und seinem Gewicht von 128 kg war Hamel eine Erscheinung. Durchsetzungsstark aber immer höflich trat er seinem Gegenüber, trotz seiner Größe, stets auf Augenhöhe entgegen.
 
Wer waren die Täter?
Die drei Täter, alle so um die 20 Jahre alt, kamen aus dem Landkreis in die Stadt. Sie besuchten eine Disko und das „Rote Haus“ an der Eisenbahnstraße. Sie waren alkoholisiert, der Haupttäter hatte einen Blutalkoholwert von fast zwei Promille. Er war schon oft wegen Gewalttaten aufgefallen und wegen gefährlicher Körperverletzung verurteilt worden. Im Prozess sagte er aus, dass er nichts gegen Homosexuelle habe und die Wahl der Opfer zufällig getroffen worden sei. Dieses stand im Widerspruch zu vorherigen Aussagen, dass sie extra zu diesem Platz gegangen sind um „Schwule zu klatschen“. Die hohe Aggressivität des Haupttäters ließ selbst seine Mitstreiter erschrecken. Zusammen, mit den vorherigen drangsalierten Männern, hielten sie ihn fest um die fortführende Gewalt gegen den am Boden liegenden Hamel zu unterbinden.
Er wurde wegen Totschlages angeklagt und wegen diesem zu sieben Jahren Jugendhaft verurteilt.
 
Was geschah nach der Tat?
Über mehrere Tage organisierten verschiedene Osnabrücker Initiativen eine Mahnwache am Tatort. Eine zentrale Gedenkfeier auf dem Nikolaiort besuchten etwa 200 Menschen. Es sprachen Vertreter*innen verschiedener Institutionen und Parteien. Einigkeit herrschte bei der Forderung, dass sich so etwas nie wiederholen dürfte. Carl-Ludwig Thiele (FDP) sagte: „Peter Hamel sollte ein Vorbild sein [..]“.
Von diesem Vorbild ist leider, heute nach 25 Jahren, nichts mehr zu sehen. Der Versuch einer Straßenumbenennung im Jahr 2015 zum Gedenken an Peter Hamel scheiterte. Eine Initiative hatte vorgeschlagen die Carl-Diem-Straße (NS-Sportfunktionär) in Peter-Hamel-Straße umzubenennen. Die Carl-Diem-Straße heißt nun An der Moorweide. Leider hat die Stadt bis heute keine Chance genutzt einem solchen Vorbild wie Peter Hamel ein angemessenes Gedenken zu schenken und damit „Danke“ zu sagen.
 
14. September 2019
10-12 Uhr: Mahnwache am Tatort Heinrich-Heine-Straße (Raifeisenpark)
13-16 Uhr: Kundgebung in der Großen Straße/Jürgensort
Dez
22
So
2019
Last-Minute Geschenke
Dez 22 um 16:00 – 20:00

Am Sonntag, den 22.12.2019 treffen wir uns um noch schnell die letzten Geschenke zu basteln. Außerdem freuen wir uns auf ein nettes Beisammensein, bevor das weihnachtliche Chaos seinen Lauf nimmt.

Gebastelt, gestaltet und gebraut wird:

– Siebdruck mit verschiedenen Motiven. Bitte bringt die Sachen dir ihr bedrucken wollt selber mit.

– Beeren-Wachstücher (umweltfreundlichere Alternative zu Frischhaltefolie und Co). Die Tücher werden aus Baumwolle hergestellt. Bitte bringt dafür einen geeigneten Stoff mit (z.B. Trockentücher).

– Zitrone-Ingwer Likör oder Sirup. Zum Abfüllen benötigt ihr Flaschen (ca. 500ml).

Da für die Materialien einige Kosten anfallen, bitten wir euch Spenden einzuplanen. Falls ihr eigene Ideen zum Backen, Basteln und Gestalten habt, schließt euch gerne zusammen und bringt den Kram mit, den ihr dafür braucht.

Zusätzlich wird es eine Briefschreibe-Station geben, an der Briefe für politische Gefangene geschrieben werden können. Informiert euch gerne schon vorher, wem ihr schreiben wollt. Ansonsten liegen Infos für euch bereit.

Um uns den Tag noch weiter zu versüßen wird es leckerste Heißgetränke und Gebäck geben.

Wir haben viel Lust auf Gemütlichkeit und keine auf Stress.

Deshalb können rassistische, antisemitische, homophobe und/oder sexistische Arschlöcher sich verpissen!